König JoJo von Odlo

Es war einmal eine Zeit, da ich mit vielen saarländischen Zeitgenossen alljährlich aufbrach, um das skikönnerische Vermögen in den Alpen zu beweisen. Gar oft war dies in meiner Tiroler Wahlheimat St.Anton am Arlberg der Fall, aber hin und wieder zog es uns auch in andere Regionen. So kam es vor langer Zeit, dass wir auch das Skiparadies Saalbach-Hinterglemm im Pinzgau mit unserem Aufenthalt beehrten, wohl wissend, dass die Hänge dort mit zahlreichen Hütten übersät sind, wo es sich gar trefflich Apréski feiern läßt. Nun war es so, dass so eine stattliche Anzahl von wohlgeratenen Burschen nicht lange unentdeckt bleibt, schon gar nicht, wenn diese sich geschlossen in einheitlicher Skitracht zeigen.

So ließ es sich also gar nicht vermeiden, dass eine ähnlich stattliche Truppe weiblichen Geschlechts von uns Notiz, und uns unter die Lupe nahm. Sogleich fiel diesen Damen auf, dass es unserer Burschenschar an einer mächtigen Führungsperson mangelte, hatten sie doch wahrlich eine auserwählte Königin an ihrer Spitze. Gleich ihrem Vorbild schritten sie zur Tat und animierten uns, doch ebenfalls ein Oberhaupt zu wählen. Natürlich nicht, ohne selbst bei dieser Wahl stimmberechtigt zu sein. Und stellt Euch vor, ich nehme es gleich vorweg, die Wahl fiel ...auf mich! Zwar kamen mir leichte Zweifel auf, ob denn alles mit rechten Dingen zugegangen sei, aber ich nahm die Wahl mit Freuden an. Wie mir später deuchte, waren die Zweifel wohl berechtigt, denn ich war offensichtlich der einzige, der das Wahlergebnis nicht vorab bereits kannte. Ich war doch tatsächlich hinterlistig in eine Falle geraten. Dennoch, gewählt ist gewählt und so machte ich mich gleich an die Arbeit mein Königreich zu regieren. Wie es einem aufgeschlossenen, modernen König gebührt, ernannte ich meine Untertanen sogleich zu meinen Vasallen und teilte ihnen ehrenhafte Ämter zu. Gar jeder bekam seine Zuständigkeit, sodass nichts unversorgt blieb, sogar einen Hofnarr gönnte ich mir. Finanzverwalter, Stallmeister  sowie 1. und 2. Vorkoster, mir fehlte es an nichts. Allerdings kam der plötzliche Ruhm so unvorhergesehen über mich hereingeprasselt, dass mir finanziell gesehen Hören und Sehen verging, tja so ein Königreich frisst einem wahrlich die Haare vom Kopf.
Anläßlich des Königs fünfzigstem Geburtstag wurde der denkwürdigen Ereignisse in Saalbach wiederum gedacht und es war fürwahr ein rauschendes Fest. Sehet, wie der Hofstaat mir damals mit seiner Ehrerbietung aufwartet und wie ich so hingebungsvoll lausche...